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FiJ_3-13__ePaper

Forschen in Jülich 3|201314 R uß wird fast überall auf der Welt in die Luft gepustet. Er entsteht, wenn fossile Brennstoffe nicht voll- ständig verbrannt werden, etwa Holz und Kohle. In Industrieländern produzie- ren insbesondere Dieselmotoren Ruß- emissionen. Auch Heizöfen sowie einfa- che Herdstellen in ländlichen Gebieten Asiens und Afrikas tragen zu den Emissi- onen bei. Als Brennmaterial wird dort nicht nur Holz eingesetzt, sondern auch Pflanzenreste oder Kuhdung. „Tatsäch- lich sind es neben Wald- und Savannen- feuern die traditionellen primitiven Öfen, die den Hauptteil der Emissionen ausma- chen“, erklärt Dr. Martin Schultz vom In- stitut für Energie- und Klimaforschung (IEK-8). Er hat sich im Rahmen dieser Studie insbesondere mit den Emissionen aus der Verbrennung von Biomasse be- schäftigt. Vier Jahre lang haben sich die Wissen- schaftler mit der komplexen Rolle des schwarzen Kohlenstoffs im Klimasystem auseinandergesetzt, Klimamodelle wei- Der unterschätzte Klimafaktor Schwarzer Kohlenstoff beeinflusst die globale Erwärmung deutlich stärker als bislang angenommen – im Vergleich zu bisherigen Schätzungen wärmen Rußpartikel die Luft ungefähr doppelt so stark. Daraus ergeben sich aber auch neue Chancen, den Klimawandel zu bremsen. Zu diesen Ergebnissen ist eine internationale Forschergruppe gekommen, zu der auch Jülicher Wissenschaftler gehören. Ihre Erkenntnisse sind in den Klimabericht der Vereinten Nationen eingeflossen, den IPCC-Report 2013. terentwickelt und diese mit verschiede- nen Messergebnissen verglichen. Die Schwierigkeit: Rußpartikel wirken sich ganz unterschiedlich auf das Klima aus. Wenn sie vom Wind in der Atmosphäre verteilt werden, absorbieren und streuen sie zum Beispiel die Sonnenstrahlung und beeinflussen die Bildung von Wol- ken. Fällt der schwarze Kohlenstoff spä- ter etwa auf Eis und Schnee, dann be- schleunigt das den Schmelzprozess. Außerdem kann Ruß auch die Klimaaus- wirkungen von Schadstoffen verändern, die gemeinsam mit ihm entstehen, wie Schwefeldioxid. ERWÄRMUNG KURZFRISTIG BREMSEN Einige dieser Prozesse sorgen für eine Abkühlung, andere wiederum für eine Er- wärmung des Klimas. Unter dem Strich kommen die Wissenschaftler aber zu dem Schluss, dass Ruß mehr zu der vom Menschen verursachten Erwärmung bei- trägt als Methan oder Lachgas. Lediglich Kohlendioxid rangiert noch vor dem schwarzen Kohlenstoff. „Man muss aber genau abwägen, welche möglichen Maß- nahmen dem Klimaschutz helfen und welche nicht“, betont der Jülicher For- scher. Die Wissenschaftler empfehlen daher, nicht alle Rußquellen in Angriff zu nehmen, sondern zunächst einmal den Rußausstoß von Dieselmotoren sowie von häuslichen Holz- und Kohlefeuern zu reduzieren. Das könnte die globale Er- wärmung aus ihrer Sicht zumindest kurz- fristig bremsen – im günstigsten Fall um bis zu einem halben Grad Celsius. Zum Vergleich: Ziel der internationa- len Klimapolitik ist es, die globale Erwär- mung auf weniger als zwei Grad gegen- über dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen. Auch die Gesundheit der Menschen würde von weniger Rußemissionen profitieren. So gilt Dieselruß als Erreger von Lungen- krebs. :: Christian Hohlfeld Im Fokus der Forscher: Emissionen von Diesel- fahrzeugen sowie primi- tiven Kochstellen und Heizöfen Institut

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