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Forschungszentrum Jülich - Forschen in Jülich 3_2012

Forschen in Jülich 3|201218 Außergewöhnliche Gabe dank starker Netzwerke Für manche Menschen ist die Welt ein bisschen bunter. Sie sehen Zahlen und Buch- staben in Farbe. Oder sie schmecken oder fühlen sogar Wörter oder Töne. Synästhe- sie heißt dieses faszinierende Phänomen. H ierbei kommt es zu einer außerge- wöhnlichen Verknüpfung von Sin- neseindrücken im Gehirn. Jülicher und Münchener Wissenschaftler fanden in einer aktuellen Studie heraus, dass bestimmte Netzwerke im Gehirn von Sy- nästheten vielfach stärker verknüpft sind als bei Nicht-Synästheten. Praktisch ist diese Gabe auch – viele Synästheten berichten, dass sie sich Telefonnummern oder Adressen dank des zusätzlichen Farbcodes sehr leicht merken können. „Ich habe ein sehr gu- tes Zahlengedächtnis“, bestätigt Frauke Schröder, die als Probandin an der Stu- die teilgenommen hat. „Mir Geburtstage oder Jahreszahlen zu merken, fällt mir sehr leicht“, berichtet sie. TRIMM-TRAB FÜRS GEHIRN Schon länger bekannt ist die Tatsa- che, dass besondere Begabungen oder auch körperliches Training Spuren im Gehirn hinterlassen. Jonglieren lernen, zum Beispiel, verändert die äußere graue Substanz des Gehirns. Ähnlich verhält es sich bei der Gehirnanatomie von Synäs- theten. Hier hatte Prof. Peter H. Weiss- Blankenhorn, Neurowissenschaftler am Forschungszentrum Jülich, vor zwei Jah- ren festgestellt, dass die graue Gehirn- substanz in zwei Bereichen des Gehirns vermehrt war. Zum einen im rechten un- teren Schläfenlappen, einer Gehirnregi- on, die auf Farbwahrnehmung speziali- siert ist, und zum anderen im linken Scheitellappen. „Das Interessante ist, dass es bei Synästhesie nicht nur zu ei- ner Veränderung des Gehirns in der Re- gion für Farbwahrnehmung kommt, son- dern auch im Scheitellappen, der die Aufgabe hat, verschiedene Sinnesein- drücke miteinander zu verknüpfen“, er- klärt Weiss-Blankenhorn die Befunde. Synästheten sieht er als glückliche Fügung der Natur. „Im Gegensatz zu neu- rologischen Patienten, denen oftmals Fähigkeiten fehlen, haben Synästheten Peter H. Weiss-Blankenhorn und Anna Dovern gehen der faszinierenden Begabung von Synäs- theten nach – diese Menschen sehen Buchstaben oder Zahlen in Farbe oder schmecken sogar Wörter.

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