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Forschungszentrum Jülich - Forschen in Jülich 3_2012

66 Blutproben im Neutronenstrahl Ob Krokodil, Schnabeltier, Mensch oder Huhn: Immer hat das Hämoglobin in den roten Blutkörperchen die gleiche Aufgabe. Es transportiert Sauerstoff von der Lunge in den gesamten Körper. Auf detektivische Weise hat ein internationales Team um Dr. Andreas Stadler vom Forschungszentrum Jülich detailliert entschlüsselt, wie und warum sich die Hämoglobine dieser Lebewesen trotzdem unterscheiden. Ihre Erkenntnisse sind unter anderem interessant für die Forschung an künstlichem Blut. D as Schnabeltier bevölkert als Kurio- sität schulische Lehrpläne und Quizsendungen: Es legt Eier, er- nährt aber seinen Nachwuchs mit Mutter- milch. In der freien Natur kommt es nur in Australien vor. Es gilt als „Ursäuger“ oder „lebendes Fossil“, für das sich Evolutions- forscher außerordentlich interessieren. In den Blickpunkt des Jülicher Physikers An- dreas Stadler ist das Schnabeltier aber wegen einer anderen Besonderheit ge- rückt: Seine Körpertemperatur liegt bei lediglich 33 Grad Celsius und somit unter der von nahezu allen anderen Säugetie- ren – und immerhin fast vier Grad unter der eines gesunden Menschen. Diese niedrige Körpertemperatur ist letztlich der Grund dafür, warum Stadler und acht weitere Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich und Australien den roten Blutfarbstoff – Hämoglobin – des Schnabeltiers in sehr aufwendigen Experimenten untersucht haben. Dane- ben erforschten sie das Hämoglobin an- derer Blutspender – das von Menschen, Hühnern und Salzwasser-Krokodilen. Auch diese Auswahl hat etwas mit den jeweili- gen Körpertemperaturen zu tun: Bei Hüh- nern ist sie mit 41 Grad besonders hoch, während sie bei Krokodilen abhängig von der Umgebungstemperatur zwischen 25 und 34 Grad schwankt. Die Wissenschaft- ler, die an acht verschiedenen For- schungseinrichtungen arbeiten, nutzten für die Untersuchungen neben dem For- schungsreaktor FRM II in Garching die weltweit stärkste Neutronenquelle der Welt am Institut Laue-Langevin (ILL) im französischen Grenoble. Ihre Ergebnisse haben sie vor kurzem im „Journal of the Royal Society Interface“ veröffentlicht. 26°25°24°

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