Forschen in Jülich 2 | 201210 hofer-Instituts für Lasertechnik aus Aachen entstand ein einzigartiges Prä zisionsgerät, das nun leicht, kompakt aber auch stabil genug ist, um bei den langen Zeppelin-Messflügen mit dabei zu sein. Gleiches gelang dem Team aus Wissenschaftlern und Ingenieuren mit ei- nem Gerät, welches den Verschmutzungs- grad der Luft bestimmt. Dazu misst es die Lebensdauer von OH-Radikalen. In diesen Neuaufbau mit der Bezeichnung AirTauOH wird ein gleichmäßiger Strom Außenluft eingesogen und mit einem Laser belich- tet. Daraufhin bilden sich schlagartig OH- Radikale. Je mehr Reaktionspartner – also Moleküle verschiedenster Art – sich in der Luft befinden, desto kürzer ist die Le- bensdauer der OH-Radikale. Präzise und schnell Der zeitliche Verlauf der Konzentra tionsabnahme wird durch eine weitere Messzelle exakt registriert. Das lässt Aus- sagen über den Verschmutzungsgrad der Luft zu, allerdings nicht darauf, ob die Ver- unreinigungen natürlicher Art sind oder menschengemacht. Weitere Geräte an Bord registrieren Schwebeteilchen oder Moleküle wie Formaldehyd in der Luft. Hofzumahaus erklärt: „Wir können auch aus Platzgründen während der Zeppelin- Mission nicht die gesamte Bandbreite al- ler atmosphärischen Moleküle messen. Aber dank AirTauOH können wir heraus- finden, wie viele reaktive Bestandteile ge- rade in der Luft sind.“ Eine Gruppe von Molekülen ist dabei offensichtlich mitentscheidend für das Klima. Und zwar flüchtige Substanzen, die von Pflanzen abgegeben werden. Diese können nach Oxidation in der Atmosphäre Schwebeteilchen, sogenann- te Aerosole, und damit Wolkenkeime bil- den. Wolken reflektieren die Sonnen einstrahlung und sind somit ein Ge- genspieler der globalen Erwärmung. Da- her gilt ein weiterer Schwerpunkt der PEGASOS-Mission dem Nachweis und der Charakterisierung von Schwebeteil- chen über verschiedenen Landstrichen. Nadelbäume zum Beispiel geben vor- zugsweise Terpene an die Luft ab, die den würzigen Duft in einem Wald ausma- chen. Laubbäume hingegen sondern vor- wiegend eine Substanz ab, die als Iso pren bezeichnet wird. Beide Stoffe reagieren unterschiedlich schnell mit den OH-Radikalen, was sich auf die Bil- dung von Aerosolen in der Atmosphäre auswirkt, fanden Jülicher Forscher kürz- lich heraus. In ihrer Studie wiesen sie nach, dass die Aerosolbildung be einträchtigt ist, wenn der Isoprengehalt im Verhältnis zum Terpengehalt hoch ausfällt, wie es im Sommer häufig vorkommt. Unter diesen Bedingungen schnappen die Isoprenmoleküle den Ter- penen die Reaktionspartner weg. Das hat erhebliche Konsequenzen: Die flüch- tigen Terpene werden von den OH-Radi- kalen nicht mehr oxidiert und dienen schließlich nicht mehr als Vorläufer von Wolkenkeimen. Messungen über den Konstruktionsskizze des AirTauOH-Instru- ments. Es zeigt den Verschmutzungsgrad der Luft an. Die intensiven Vorarbeiten in der Zeppelin-Werft haben sich gelohnt: Alle Messinstrumente und auch die Zusammenarbeit zwischen Technikern, Piloten und Wissenschaftlern funktionieren einwandfrei.