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Forschungszentrum Jülich - Forschen in Jülich 2_2012

Forschen in Jülich 2 | 201214 35 Tonnen wiegt das medizinische Großgerät, das Anfang Mai am Jülicher Campus angeliefert wurde. Ein Schwer- lastkran hievte das neue kompakte Zyklotron an seinen Bestimmungsort, einen unterirdischen Betonbunker. Dort wird es ab Sommer 2013 Radionuklide zur Synthese von Radiopharmaka produzieren, mit denen sich unter anderem Tumore aufspüren, Stoffwechselprozesse verfolgen und die Wirkmechanismen von Medikamenten untersuchen lassen. D as in Belgien von der Firma IBA entwickelte Großgerät ist das ers- te einer neuartigen Baureihe, das drei verschiedene Teilchen beschleuni- gen kann. Neben Protonen* und Deute- ronen* für die Routineherstellung von Radiopharmaka ist es auch möglich, Al- pha-Teilchen* mit einer Energie von bis zu 30 Megaelektronenvolt zu erzeugen. „Mit dem neuen Zyklotron sind wir in der Lage, einerseits die Versorgung von Pati- enten mit kurzlebigen Radiopharmaka weiterhin sicherzustellen und anderer- seits zukunftsweisende nuklearchemi- sche Forschung und Lehre in Jülich zu betreiben“, stellt Prof. Heinz H. Coenen, Direktor des Instituts für Neurowissen- schaften und Medizin – Nuklearchemie (INM-5), heraus. Und besonders die Forschung ver- spricht spannend zu werden. Prallen zum Beispiel Alpha-Teilchen mit hoher Energie auf Chloratome, so bildet sich Kalium-38, mit dem Mediziner die Herzdurchblutung sehr genau untersuchen können. Auch andere Radionuklide, wie Samarium-153 für das Aufspüren von Knochenmetasta- heute weltweit am häufigsten einge­ setzten Tracer für die Tumordiagnose mit der PET, überlassen die Jülicher For- scher nach erfolgreicher klinischer Ein- führung die spätere Massenproduktion der Industrie. Sie entwickeln lieber Neues. Selen-73 als neuen PET-Marker beispielsweise. Durch eine längere Halbwertszeit von rund sieben Stunden könnten mit die- sem Nuklid langsamere Stoffwechsel- prozesse untersucht werden, zum Bei- spiel der Auf- und Abbau von Eiweißen im Körper. Oder neue Radionuklide für eine Anwendung sogar bei Pflanzen: Der Millimeterarbeit: Mit äußerster Präzision positio- nierte der Schwer- lastkran das 35 Tonnen schwere Zyklotron an sei- nen Bestimmungs- ort. Später wurde der Deckel des Bunkers wieder verschlossen. sen oder Astat-211 zur Bestrahlung bös- artiger Tumore, können mit dem Alpha- Strahl sehr effektiv hergestellt werden. Darüber hinaus stehen „Partnerisotope“ neu im Fokus der Forschung. Diese er- möglichen die Herstellung sogenannter bimodaler Tracer. ­Solche Marker sind so- wohl im Positronenemissionstomografen (PET) als auch im Magnetresonanztomo- grafen (MRT) zu erkennen. „Damit unter- stützen wir ganz maßgeblich die Weiter- entwicklung der Jülicher Hybrid-Bildge- bung, ­einer Kombination aus PET und MRT“, betont Coenen. Einfacher und besser Und genau hier liegt die Stärke der Jülicher Forscher. Sie decken die gesam- te Palette ab: vom Verständnis der ein- zelnen Kernreaktionen bis hin zur Her- stellung eines routinemäßig einsetzbaren Radiopharmakons. Coenen betont: „Ei- ner unserer Schwerpunkte liegt dabei ganz klar auf der Erforschung und Ent- wicklung neuer Radionuklide. Diese sind dann entweder besser für einen be- stimmten Einsatz geeignet“, erläutert er, „oder sie lassen sich durch eine neue Kernreaktion einfacher – also mit weni- ger Kosten oder Nebenprodukten – her- stellen.“ Wie schon bei der überaus er- folgreichen [18 F]Fluordesoxyglukose, dem Zyklotron für Medizin und Forschung

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