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FORSCHUNG IM ZENTRUM | Klimaforschung 3|2013 Forschen in Jülich V ier Jahre lang untersuchten Wis- senschaftler aus 14 Ländern im EU-Projekt RECONCILE den che- mischen Prozess der Ozonzerstörung. Sie konnten nachweisen, dass tatsäch- lich Chlorverbindungen dafür verant- wortlich sind. Damit wurde eine 2007 erschienene Studie widerlegt, die die Rolle der Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) bei der Zerstörung indirekt infra- ge gestellt hatte. „Das Montrealer Proto- koll hat sich bewährt“, betont der Jüli- cher Umweltchemiker Dr. Marc von Hobe. In dem Protokoll von 1987 haben sich über 190 Staaten verpflichtet, die Emissionen von chlorhaltigen Chemikali- en wie FCKW zu reduzieren. Inzwischen hat Chlor in der Stratosphäre sichtbar abgenommen. Das belegen Analysen von Luftproben, die im Rahmen von RE- CONCILE genommen wurden. Allerdings dauert der Abbauprozess länger, als die Wissenschaftler erwartet haben. Und nun kommt mit dem Klimawan- del die nächste Herausforderung auf die Ozonschicht zu. Klimaveränderungen könnten die Temperatur, die Zirkulations- muster und die Chemie der Stratosphäre verändern. Das beeinflusst auch die Ozonschicht, deren Dicke sich wiederum auf die Temperatur auswirkt. Aus Sicht Die Ozonschicht über der Arktis erholt sich. Bis Ende des Jahrhunderts könnte sie komplett wiederhergestellt sein, prognostiziert eine internationale Forschergruppe mit Jülicher Beteiligung. Allerdings droht eine neue Gefahr: der Klimawandel. von Marc von Hobe ein Grund mehr, den Ausstoß von Treibhausgasen deutlich zu reduzieren und so den Klimawandel zu stoppen. EIN NEUES VERSTÄNDNIS Dank RECONCILE wissen Forscher nun mehr über den Abbau von Ozon und die Entstehung von Ozonlöchern. Beispiels- weise haben die Resultate des Projekts das Verständnis von Polaren Stratosphä- rischen Wolken (PSCs) komplett verän- dert. Diese Wolken bilden sich unter be- stimmten Bedingungen bei Temperaturen unter minus 80 Grad Celsius in der Stra- tosphäre. An ihren Oberflächen werden die Chlorreaktionen in Gang gesetzt, die das Ozon zersetzen. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich PSCs sehr viel schneller und bei höheren Tem- peraturen bilden als bislang angenom- men. Durch die neuen Erkenntnisse konnten die Wissenschaftler bestehende Klimamodelle verbessern. Damit lässt sich die künftige Entwicklung der Ozon- schicht zuverlässiger vorhersagen – und gleichzeitig auch die möglichen Folgen der Klimaveränderungen für die Stratos- phäre. Christian Hohlfeld Die Europäische Union hat RECONCILE ab 2009 mit 3,5 Millionen Euro aus dem 7. Forschungsrahmenprogramm geför- dert. Die Forscher führten zahlreiche La- borexperimente, Messungen vor Ort und Computersimulationen durch. Wichtige Erkenntnisse beruhen auf Daten und Pro- ben, die die Wissenschaftler mit dem For- schungsflugzeug M55 Geophysica über der Arktis sammelten. 2013 wurde das vom Forschungszentrum Jülich koordi- nierte Projekt erfolgreich abgeschlossen. RECONCILE Spezialisten unter sich: Marc von Hobe und die M55 Geophysica. Die russische Maschine ist eines von drei Flugzeugen weltweit, das in Höhen von bis zu 21 Kilometern vordringen kann. 15 Video EU-Projekt RECONCILE Institut

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