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FiJ_3-13__ePaper

BEIM KREUZUNGSEXPERIMENT strömen die Probanden von vier Seiten auf eine Kreuzung und ver- suchen, sie geradewegs zu passie- ren. Bei etwa 100 Teilnehmern im Kernbereich der Kreuzung endete dies im Stillstand, woraufhin der Versuch per Trillerpfeife abgebro- chen werden musste. AUF NEUN MONITOREN beobachten die Wissenschaft- ler die Experimente aus allen Perspektiven. Ihre Arbeit ist damit aber noch längst nicht zu Ende: „Wir haben 42 Terabyte Daten gesammelt. Daraus werden einige Dis- sertationen entstehen“, so der Jülicher Forscher Stefan Holl. Eines der Ziele der Wissenschaftler ist es, ein Mo- dell zu kreieren, mit dem man simulieren kann, wie sich Menschenmassen auf einer Großveranstaltung bewegen. Gefährliche Situationen lassen sich so vorhersehen – und damit auch verhindern. DIE WEISSEN FISCHERMÜTZEN spielen eine wichtige Rolle: Mithilfe des QR-Codes auf ihnen lässt sich jeder Laufweg jeder Person auf den Zentimeter genau nachvollziehen. 24 Kameras an der Decke zeichnen die Versuche auf. EINER VON 30 VERSUCHSAUFBAUTEN: Der Barrier. Auf diesem Bild strömen die Probanden in einen abgesperrten Be- reich hinein – um ihn anschließend wie- der zu verlassen. Die Forscher messen so, ab welcher Dichte innerhalb der Menschenmenge sich einzelne Fußgän- ger noch individuell bewegen können. Dabei haben sie die Dichte stufenweise erhöht. Bei sechs Personen je Quadrat- meter ist es dann kaum noch möglich, die Menschenmenge zu verlassen. Und dies, obwohl die Experimente unter Ide- albedingungen stattfanden. Die Forscher empfehlen Veranstaltern deshalb, solch hohe Dichten zu vermeiden. AUFSCHLUSSREICH war auch der Befund des Projektpartners von der Universität Siegen. Gebhard Rusch, Professor für Me- dienwissenschaften, hat versucht, die Fußgängerströme „durch mini- malinvasive Eingriffe zu optimie- ren“. Ein Display zeigte ein Kreis- verkehrsschild vor dem Zugang zur Kreuzung. Zunächst haben die Teil- nehmer das Schild zwar ignoriert, doch nach einem Hinweis „waren wir in einer ganz anderen Welt“, so Rusch. Die Fußgänger passierten die Kreuzung, der Fluss blieb auch bei höheren Dichten erhalten. 3|2013 Forschen in Jülich 17 FORSCHUNG IM ZENTRUM | Simulation Christoph Mann Institut Bildergalerie Video Projekt BaSiGo

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