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Forschungszentrum Jülich - Jahresbericht 2012

52 Forschungszentrum Jülich | Jahresbericht 2012 Kolloide und Computer, Forschung und Familie – die Welten der Physikerin Marisol Ripoll in Flüssigkeiten bewegen. „Kolloide“ hei- ßen solche Mixturen. Sie spielen in der Technik eine wichtige Rolle, etwa als Farben oder Bohrflüssigkeiten, aber auch in der Biologie, wo Proteine und Zellen im Plasma schwimmen. Für ihre Untersuchungen mischt Marisol Ripoll indes keine Flüssigkeiten, sondern sitzt sicher auf dem Trockenen: Das Verhal- ten der Kolloide erforscht sie in Simula- tionen am Supercomputer. Dabei will sie herausfinden, wie Temperaturunter- schiede in einer Flüssigkeit das Verhal- ten verschiedener darin suspendierter Teilchen beeinflussen. Was geschieht, wenn weitere Faktoren wie etwa die Schwerkraft hinzukommen? Und wie be- einflusst die chemische Zusammenset- zung der Teilchen deren Schwimmver- halten? „Das ist keineswegs nur theoretisch interessant“, betont sie. Kürzlich hat ihre Arbeitsgruppe ein Pa- Das Wetter mag in Spanien besser sein. Doch Dr. Marisol Ripoll hat es nie be- dauert, dass sie aus ihrer südeuropäi- schen Heimat nach Jülich gezogen ist. Schon ihre Doktorarbeit war ein interna- tionales Projekt an den Universitäten Madrid und Utrecht. Frisch promoviert kam die junge Physikerin dann Ende 2002 ans Forschungszentrum Jülich. Seit 2007 leitet sie am Institute of Com- plex Systems eine eigene Nachwuchs- gruppe. Über das Jülicher Tenure Track Programm, das Nachwuchswissen- schaftlerinnen und -wissenschaftlern er- möglicht, frühzeitig unabhängig zu for- schen, hat sie nach einer positiven Evaluation inzwischen „Tenure“ erreicht – also eine unbefristete Stelle. Eine ziemlich privilegierte Position, findet sie. „Schon als Schülerin war ich von der Physik fasziniert“, erinnert sich Marisol Ripoll. Ob das eher als „Fach für Jungen“ galt, war ihr egal. „Für mich gab es nie etwas anderes. Allenfalls Mathematik wäre noch als Studienfach infrage ge- kommen.“ Auch sei es in Spanien nicht ganz so ungewöhnlich wie in Deutsch- land, als Frau Physik zu studieren, be- richtet sie. Allerdings gelte auch dort: Je theoretischer das Fach und je höher die Position, desto weniger Frauen gibt es. War es zunächst die Astrophysik, der Blick in die Weiten des Weltalls, der die Studentin fesselte, wandte sie sich bald den ganz kleinen Dingen zu: Heute er- forscht Ripoll, wie winzige Partikel sich tent eingereicht für eine „Thermophore- tische Kraftmaschine“, die Wärme in Be- wegung umwandelt und es so erleichert, Flüsssigkeiten auf kleinstem Raum kon- trolliert zu handhaben. Das Forschungszentrum Jülich ist für Marisol Ripoll der ideale Ort, um vieles zu kombinieren: Theoretische Überle- gungen und angewandte Forschung; ei- gene Computersimulationen und prakti- sche Experimente ihrer Kollegen; Arbeit und Privates. Auch ihr Partner, der aus den Niederlanden stammt, arbeitet am Forschungszentrum, die beiden Töchter besuchen hier die Kindertagesstätte „Kleine Füchse“ und wachsen dreispra- chig auf. „Was ‚heiß‘ und ‚kalt‘ bedeutet, lernte die Ältere unlängst im Vorschul- programm“, berichtet Ripoll. „Sie war ganz begeistert, als ich ihr sagte, dass es im Prinzip das ist, womit ich mich in meiner Arbeit beschäftige.“ Promovieren und mehr Nicht nur die hervorragende For- schungsinfrastruktur trägt dazu bei, dass Spitzenkräfte von morgen gerne in Jülich arbeiten. Auch das „Drumherum“ stimmt. So bietet das von den Promo- vierenden selbst organisierte Studium universale (SU) Veranstaltungen, die nicht allein auf den Forschungsalltag be- grenzt sind. Dazu gehören allgemeinpo- litische Fragen oder fachübergreifende Themen aus dem Arbeitsalltag – im März 2013 beispielsweise ein Workshop zum Thema „Copyright und Plagiate“. Das SU will gerade die internationalen Doktoranden dabei unterstützen, Kon- takte und Austauschmöglichkeiten zu finden. Treffpunkt zum zwanglosen Ge- spräch für Diplomanden und Doktoran- den aus allen Fachbereichen ist die Stu- dents‘ Lounge „gegenüber“ – Kaffee und Tee gibt’s gratis dazu. su@fz-juelich.de Dr. Marisol Ripoll kam aus Spanien nach Jülich. Hier erforscht sie das Verhalten von Kolloiden.

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