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Forschungszentrum Jülich - Jahresbericht 2012

68 Forschungszentrum Jülich | Jahresbericht 201268 Analyseverfahren für Elektronikschrott Durchschnittlich enthalten 1.000 Kilo- gramm Erz einer Goldmine 5 Gramm Gold; 1.000 Kilogramm Handys dagegen bis zu 350 Gramm. In Elektronikschrott finden sich zusätzlich beispielsweise Silber, Palladium, Iridium und Kupfer. Prinzipiell sollte es sich also lohnen, dort nach Edelmetall zu schürfen. Doch in der Praxis ist das Recycling aufwen- dig: Die Altgeräte müssen möglichst ef- fektiv eingesammelt, sortiert und zer- legt werden. Zudem enthalten sie viele Schadstoffe, die es vollständig abzu- trennen gilt. „Für die Recyclingindustrie ist es wichtig zu wissen, welche wertvollen Rohstoffe in welchen Mengen in einer Charge Schrott enthalten sind“, sagt Dr. Andrea Mahr vom Geschäftsbereich Technologietransfer des Forschungszen- trums Jülich. Sie hat den Markt für eine Methode sondiert, die Jülicher und Aachener Wissenschaftler ursprünglich entwickelt haben, um den Inhalt von Fässern mit schwach radioaktiven Abfäl- len analysieren zu können, ohne die Fäs- ser zu öffnen. Solche Fässer sollen ab 2019 im Schacht Konrad nahe der Stadt Salzgitter endgelagert werden. Ein Team um Dr. Eric Mauerhofer vom Jülicher Institut für Energie- und Klimaforschung setzte ab 2007 auf die sogenannte Prompte-Gamma-Neutro- nenaktivierungsanalyse als kostengüns- tige und zerstörungsfreie Untersu- chungsmethode für die Fässer. Dabei aktiviert ein Neutronenstrahl kurzzeitig die Atomkerne im Untersuchungsmate- rial. Innerhalb von höchstens einer billi- onstel Sekunde – also prompt – senden die aktivierten Kerne Gammastrahlung aus. Die Wissenschaftler entwickelten ein Auswerteverfahren, das aus diesem Gammaspektrum Zahlenwerte über die Elementzusammensetzung ermittelt. Sie meldeten es zum Patent an und tauften die gesamte Methode auf den Namen MEDINA, kurz für „Multi-Ele- ment Detection based on Instrumental Neutron Activation“. Nun wollen die Forscher das Verfah- ren auch zur Elektronikschrott-Analyse einsetzen. Denn sie sind überzeugt, dass es viel effizienter ist als herkömm- liche Methoden: „Diese benötigen viel Personal und Zeit – ganz zu schweigen von den Chemikalien und der Energie, die zur nasschemischen Probenaufberei- tung nötig sind“, sagt Mauerhofer. Vor allem aber entfällt mit MEDINA das Pro- blem der aufwendigen Probenahme. Die notwendigen Strahlenschutzmaßnah- men sind vergleichbar mit denen in Arzt- praxen oder medizinischen Laboren, wenn dort geröntgt oder mit radioakti- ven Stoffen umgegangen wird. Um MEDINA an die Anforderungen der Recyclingbranche anzupassen, be- nötigen die Wissenschaftler die Unter- stützung der Industrie. „Das Interesse der Branche ist vorhanden und mit ei- nem Unternehmen führen wir bereits konkrete Gespräche über eine gemein- same Weiterentwicklung“, sagt Techno- logietransfer-Expertin Mahr. Institut

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